In Caen residierte Wilhelm der Eroberer (1027 – 1087). Er und seine Frau gründeten zwei Klöster, die noch heute das Stadtbild prägen. Auf dem kleinen Hügel inmitten der Stadt ließ er sich eine Burg errichten, die ebenfalls besichtigt werden kann.
Ich habe mich für das Männerkloster Abbaye aux Hommes entschieden. In den kühlen Räumen war eine Ausstellung des Fotografen Robert Doisneau zu sehen. Seine Fotos gehören zum kollektiven Bildgedächtnis der Welt.
Ich nehme an, dass jeder dieses Porträt von Pablo Picasso schon einmal gesehen hat.
Manch ein Foto spricht mich persönlich mehr an, als andere 😉
In den beiden kleinen Badeorten Gouville-sur-Mer und Montmartin-sur-Mer, durch die ich mittags fahre, werden die Strandkörbe vom Strand geräumt, einige Geschäfte und Kioske „eingemottet“. Als selbstständiger Mann habe ich mich auf diese Situation mit einer kleinen Kaffeemaschine vorbereitet, die ihren Strom aus dem Zigarettenanzünder bezieht. Das Motto dieser Reise ist ja „Gott in Frankreich erleben“. Und würde er mittags auf einen Kaffee verzichten?
In Granville befindet sich das Christian Dior Museum. In seinem Geburtshaus kann man Christian Diors Entwürfe und einige seiner Kleider sehen. Das Haus liegt in einem sehr schönen Garten auf einer Klippe.
Nur an einer einzigen, fast unsichtbaren Stelle wird auf das Schicksal seiner tapferen Schwester Catherine Dior hingewiesen. Sie war, wie ich gestern schon berichtete, in die Résistance gegangen und enttarnt worden. Zur Strafe musste sie über ein Jahr in deutschen Konzentrationslagern verbringen. Deshalb finde ich es geradezu skandalös, dass hier im Haus ihres Bruders kein größerer Hinweis auf ihren Mut und ihre Zivilcourage zu finden ist. In fast allen Kathedralen, die ich bisher besucht habe, wird der französischen Helden gedacht.
Ich bleibe heute in Granville, weil ich mir morgen früh einen lang gehegten Wunsch erfüllen möchte.