30.08.2023 Nancy – Metz – Verdun – Reims

Der Nebel lichtete sich so schnell wie der Himmel blau wurde. Ich war bereits um 7 Uhr beim Frühstück und konnte nach der Stärkung gegen 8.30 Uhr das Hotel verlassen. Zum Centre Pompidou in Metz fuhr ich ca. 45 km. Anders als das Centre Pompidou in Paris liegt das Museum nicht in der Altstadt, sondern außerhalb, umgeben von modernen Gebäuden. In der autofreien Zone verkehren kleine Elektrobusse. Die Parkplätze waren dezent und unauffällig gekennzeichnet, so dass ich ziemlich lange suchen musste, bis ich mein Auto abstellen konnte.

Es gab eine Ausstellung mit Bildern der Malerin Suzanne Valadon. Sie war nicht nur Muse und Modell vieler berühmter Maler, sondern auch selbst eine hervorragende Malerin. Ich muss gestehen, dass ich sie bis dahin nicht kannte. Gern würde ich eine ausführliche Biografie dieser freidenkenden Dame einmal lesen.

Ihre Bilder haben mir sehr gut gefallen. Die beiden anderen Ausstellungen in diesem beeindruckenden Gebäude haben mich nicht interessiert. Auch hier gab es wie in Kopenhagens eine Ausstellung über Computerspiele, die die Entwicklung der letzten 50 Jahre nachzeichnete.

Die Altstadt von Metz ist sehr schön und gemütlich. Bevor ich die Kathedrale Saint-Étienne besichtigt habe, habe ich in der Markthalle vor der Kirche eine Quiche Lorraine gegessen. Die gotischen Kirchen haben etwas Erhabenes. Alle Linien führen den Blick nach oben in die Höhe. Die großen Fenster mit buntem Glas verwandeln das weiße Sonnenlicht in die Farben der Schöpfung. Alles scheint leicht. Die riesigen Fensterrosetten scheinen über den Eingängen zu schweben. Was mögen die einfachen Bauern vor 800 Jahren angesichts dieser Pracht gedacht haben, als sie ihre kleinen Höfe verließen, um ihre Waren in der Stadt zu verkaufen?

In der Nähe der Deutschen Straße mit ihrem mächtigen Tor steht die Kirche St. Maximin aus dem 11. Jahrhundert, in die ich mich wegen der von Jean Cocteau gestalteten Glasfenster begeben hatte. Sie liebt seine Zeichnungen sehr und hatte große Erwartungen an die Fenster. Nun, sie waren blau….

Gegen 13 Uhr fuhr ich weiter nach Verdun. Dort wollte ich mir nur das Beinhaus von Douaumont ansehen und nicht die vielen Denkmäler, die an den Verlauf der Schlacht von Verdun erinnern. In der Krypta kann man die Gebeine von etwa 130.000 Männern sehen, die von ihren Familien betrauert wurden. „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque habe ich mit 17 Jahren gelesen. Wegen dieses Buches habe ich den Wehrdienst verweigert. Ein deutsches Gericht prüfte 19778 mein Gewissen mit dem Ergebnis, dass ich statt Wehrdienst Zivildienst leisten durfte. Das einzig Gute an dieser Farce ist, dass damit bewiesen ist, dass ich ein Gewissen habe, sonst hätten die Richter ja nichts zu prüfen gehabt.

Zum Abschluss des Besuchs in Verdun weinte auch der Himmel. Klaviermusik von Bill Evans tröstet mich auf dem Weg nach Reims. Die hügelige Landschaft ist lieblich, kleine Wälder wechseln sich mit Feldern ab. Die Soldaten werden kein Auge dafür gehabt haben.

Nach dem Einchecken im Hotel machte ich mich sofort auf den Weg zur Kathedrale von Reims. Bis auf zwei Könige wurden hier alle französischen Könige gekrönt. Nicht nur deshalb ist es etwas Besonderes. Als ich dort ankam, strahlte sie in der Abendsonne vor blauem Himmel. Die über 2.000 Figuren an der Fassade waren perfekt beleuchtet und boten einen wunderschönen Anblick. Zum Glück hatte ich mein Fernglas dabei.

Langsam und erfüllt von einem abwechslungsreichen Tag schlenderte ich durch die Fußgängerzone zurück zum Hotel. Dort warteten Käse und Roséwein auf mich.

So Cafe au lait-Farben sehen hier die Kühe aus.

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