1. Woche 10.02. – 16.02.2024

 

10.02.2024 Samstag

Gestern bin ich innerhalb von knapp fünf Stunden von Hamburg nach Sizilien gereist. Die Flüge von Hamburg nach München und von München nach Catania waren vollständig ausgebucht. Am Flughafen in Catania wartete ein Fiat Uno auf mich. Die Fahrt nach Acireale führte über eine Strecke von knapp 25 km und durch das Stadtzentrum von Catania zur Rushhour. Glücklicherweise hatte ich mich bereits während des Fluges auf den sizilianischen Verkehr eingestellt. Ich wurde von Vespas von links und rechts überholt. Ich konnte mein Handy nirgends gut befestigen und musste es deshalb in der linken Hand halten. Nach 45 Minuten parkte ich glücklich das Auto in der Nähe meiner Unterkunft. Ich stellte mein Gepäck kurz in das Appartement und ging dann auf der kleinen Promenade in eine Trattoria, wo ich ein vorzügliches Abendessen genoss.

 

„What a difference a day makes“, singt Dinah Washington und meint damit sicherlich auch so etwas. Gestern Morgen waren die Scheiben der Autos in Hamburg noch mit etwas Schnee bedeckt, aber heute Morgen konnte ich vom Bett aus einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben.

Mein Arbeitsplatz ist schnell eingerichtet. Der weite Blick aufs Meer und das Brechen der Wellen auf dem felsigen „Strand“ vor dem Haus sind herrlich. Bei 17 Grad kann ich am offenen Fenster sitzen. So hatte ich es mir vorgestellt.

Acireale liegt 102 Meter über dem Meeresspiegel und ist über viele steinige Serpentinen zu erreichen. Der Aufstieg entspricht dem Erklimmen eines 50-stöckigen Hauses, wie mein Schrittzähler zeigt. . Am Ende des Tages werde ich 19.890 Schritte gemacht haben und insgesamt 70 Etagen hoch und 70 Etagen runter gestiegen sein. Damit habe ich das Fitnessprogramm einer ganzen Woche absolviert 😉

Die Innenstadt war für die Umzüge der verschiedenen Gruppen und Motiv-Fahrzeuge komplett gesperrt. Leider konnten sich die Wagen nicht präsentieren, da vom Meer Böen mit 60 km/h heranstürmten und die Gefahr bestand, dass sie mit ihren hoch ausfahrbaren Aufbauten umkippen würden.

Den Nachmittag verbrachte ich mit Maddalena und Sergio, die auch der Busfahrt zum Duomo kennengelernt habe. Der Bus fährt täglich nur 7 mal. Ich werde also öfter die Serpentinen nutzen müssen. Sie garantieren mir immerhin einen guten Fitnesserfolg 😉

Die Motiv-Wagen sollen sich in den nächsten Tagen wiederholt präsentieren werden und am Dienstag wird dann der Beste gekürt.

11.02.2024 Sonntag

Das Wetter ist heute sehr wechselhaft. Deshalb entschied ich mich, nicht in die Stadt zu gehen, sondern mit der Arbeit an dem Manuskript fortzufahren und meine Schreibklausur offiziell zu beginnen.

Zum Frühstück gab es Kaffee und leckeres italienisches Müsli. Am Abend war ich nun schon zum dritten Mal in der Trattoria. Ich wurde an „meinen“ Platz gesetzt und bekam einen herrlich Fisch vorgesetzt. Da es regnete, bot mir der Junior-Chef an, mich schnell mit dem Auto nach Hause zu fahren.

Siamo una famiglia 😉

12.02.2024 Rosenmontag

Trotz Sonnenschein – es ist Winter in Sizilien. Die Tagestemperaturen liegen zwischen 16 und 19 Grad. Hinter dem Haus gibt es eine wunderschöne Terrasse, auf der ich die Sonne genieße, während ich schreibe. Draußen ist es wärmer als drinnen.

Nachts höre ich nur das Meer rauschen. In den wenigen Tagen, die ich jetzt hier bin, kann ich schon die Stimmungen des Meeres spüren. Heute plätschern die Wellen leise an die Felsen. Gestern Nacht, nach dem Sturm des Tages, schlugen die Wellen tosend gegen die Felsen.

Die Zimmertemperatur beträgt am Morgen frische 15 Grad. Während ich unter der heißen Dusche stehe, heizt die Klimaanlage das Zimmer auf. Kurz vor sieben genieße ich den nächsten Sonnenaufgang mit einem heißen Kaffee.

13.02.2024 Dienstag

Das ist das Ergebnis meiner Morgenmeditation während des heutigen Sonnenaufgangs. Vielleicht klappt es beim nächsten Versuch auch mit den Regeln für einen Haiku ;-)

Die Klarheit des Himmels

verhindert seinen Fall.


Deine Pflicht ist es, du zu sein,
und nicht dieses oder jenes.

Der Garten ist herrlich. Im Schatten von Palmen und in der Nähe der Kaffeemaschine läßt es sich prima schreiben.

Am Nachmittag gehe ich in die Stadt. Heute gehört den Kinder die Straße. Aufgregte, unglaublich laute Mütter, aber auch sehr viele Väter helikoptern um ihre Bambini herum. Hier wird noch etwas am Kostüm gezupft und dort noch mehr Lippenstift aufgetragen. Die Szene wird von noch lauterer Musik übertönt.

Die Themen-Wagen werden erst morgen wieder präsentiert und anschließend prämiert.

Bei schönstem Wetter startete um 16 Uhr die Parade der Motivwagen auf dem Corso durch die Altstadt. Vor der schönen Kulisse des Doms habe ich mir die Präsentationen angesehen. Manche Szenen sind so hoch wie ein vierstöckiges Haus. Ich kann nur erahnen, welch enormer technischer Aufwand hinter den rollenden Augen, den sich ausbreitenden Armen, dem Auf und Ab, dem Drehen der Figuren steckt. Immer wieder bricht der Applaus los, denn eine phantasievolle Überraschung folgt der nächsten. Dazu gibt es ohrenbetäubende Musik und jede Menge Konfetti, das in der ganzen Wohnung verstreut liegt, weil ich es nicht ganz aus meinen Kleidern bekommen habe.

Einen schönen Eindruck von dem Gewinner 2024 vermittelt der auf YouTube zu sehende kleine Film. In der Zeitung lese ich, dass der Wagen, der an das Schicksal der Bootsflüchtlinge erinnert, den ersten Preis erhalten hat (unten rechts)

14.02.2024 Aschermittwoch

Heute genieße ich die Ruhe und die Sonne im Garten bis 14 Uhr. Dann ist die Sonne hinter dem Hang verschwunden und das Haus liegt im Schatten. Im heißen Sommer ist das sicher ein Vorteil. Jetzt sitze ich am Schreibtisch vor dem Fenster und genieße den Blick auf die andere Seite des Golfs von Messina, wo ich Italien sehen kann. Der Blick auf das Meer und das Rauschen der Wellen sind wunderschön und lenken mich zum Glück nur wenig vom Schreiben ab. Ich habe das Gefühl, gut voranzukommen.

15.02.2024 Donnerstag

Die heutige Kirche Santa Maria della Scala wurde nach dem Erdbeben von 1693 erbaut. Sie beherbergt Gemälde von Giacinto Platania und Michele Vecchio, erfahre ich vom Chef der Trattoria. Bei nächster Gelegenheit werde ich sie mir ansehen. Aber heute findet hier eine Segnung statt. Die kleine Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt.

Bei einem Spaziergang am Lungomare, der Hafenmole des Städtchens, kann man fast den ganzen Tag Fischer beobachten, die ihre Netze flicken. Nach meiner kleinen Mittagsrunde esse ich etwas in Trattoria Timpa und dann geht es zurück zum Schreiben.

16.02.2024 Freitag

Wenn ich vom Bett aus sehen kann

dass der Fischer unterwegs ist,

um mein Abendessen zu sichern,

kann ich den Tag sehr beruhigt

mit einer Meditation beginnen.

Italienische Gastwirte verstehen nicht, warum ich als „hanseatischer Vegetarier“ Gemüse und/oder Obst zum Essen haben möchte.

Wozu gäbe es sonst Fruiti di Mare!?

Na, denn! Buon appetito!

Um Vitaminmangel vorzubeugen, mache ich mir jeden Tag einen Salat und trinke selbstgemachte, frische, zucker- und chemiefreie Limonade aus Zitronen, die mir der Nachbar geschenkt hat.

Mein Fazit der ersten Woche!

Der Blick auf das Meer, die Ruhe im Garten,

die Sonnenaufgänge und das erreichte Schreibpensum

lassen uns, „Me, Myself & I“,

sehr zuversichtlich auf die kommenden 5 Wochen blicken.

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben