Heute Morgen sind wir bei Nieselregen gestartet. Das Humboldt Forum im Neuen Schloss ist nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernt. Der Abriss des Palast der Republik begann 2008. Seitdem habe ich den Abriss und die Baustelle immer wieder im Abstand von einem Jahr fotografiert. Leider fehlt mir jetzt die Zeit, nach diesen Fotos zu suchen. Aber es wäre sicher eine schöne Dokumentation.
Die Sandsteinfassade wirkt fast unwirklich sauber. Die im historischen Stil errichteten Fassadenteile wirken mangels Patina unwirklich. Mir gefällt der Kontrast zu den neuen Fassadenteilen, die sehr schlicht und aus dem gleichen Material sind. Die Räume sind beeindruckend groß. Ohne auch nur etwas im Detail zu betrachten, sind wir durch die vielen Ausstellungsräume geschlendert. Dazu bräuchten wir viel mehr Zeit als wir haben. Heute wollten wir uns nur einen Eindruck von dem verschaffen, was da entstanden ist.
Ich konnte keine Erklärung dafür finden, warum eine Kopie des Tores von Sanchi vor dem Humboldt Forum steht. Das Original habe ich 2011 in Indien gesehen. Es steht am Eingang eines buddhistischen Heiligtums. Immerhin rief diese unerwartete Begegnung mit diesem Ausstellungsstück schöne Urlaubserinnerungen wach.
Im Erdgeschoss besuchten wir in eine ganz außergewöhnliche Ausstellung, die ich gern an dieser Stelle empfehle. Die Ausstellung trägt den Titel: Un-Endlich – Wie leben wir mit dem Tod? und läuft noch bis zum 26.11.2023. An verschiedenen Stationen wird der Frage nach der Sterblichkeit nachgegangen. Nachdenklich und berührt verlassen wir die Ausstellung.
Den Ausstellungsmachern ist hier etwas tolles gelungen. Undogmatisch und lebensnah wird man an die Fragen Sterben und Tod herangeführt.
Derartige Ausstellungen würde ich gern viel öfter besuchen!!! Bei Kaffee und Zwetschgenkuchen kehrten wir in den Augenblick zurück.
Am Nachmittag gingen wir in den Friedrichstadt Palast, wo wir uns die Revue „Arise Grand Show“ angesehen haben. Die Show ließ mich sprachlos sein. Ich kann leider nicht in Worte fassen, was mir am Besten gefallen hat. Dieser kleine Trailer kann etwas von dem vermitteln, was wir hautnah erlebt haben. Es gibt mitreißende Musik, tolle Stimmen, schöne Tänzerinnen und Tänzer, fantastische Kostüme, Artistik und Magie, Spezialeffekte, die man noch nie auf einer Bühne gesehen hat. Ein Fest für die Sinne. Ich liebe jede Art von Bühnenspektakel. Als ich in New York lebte habe ich sehr viele Musicals und Balette gesehen. Diese Produktion gehört mit zu dem Besten, was ich je gesehen habe. Bis zum 05.07.2023 läuft diese Show noch. Also auf nach Berlin!!!
Im Zusammenhang mit der Ausstellung, die wir heute Morgen gesehen haben, frage ich mich, ob es ein Zufall ist, dass das Thema der Show „Zeit und Vergänglichkeit“ ist. Ich habe sehr ambivalente Gefühle und Gedanken zum Thema „Leben nach dem Tod“. Aber eines weiß ich ganz sicher: Es gibt ein Leben vor dem Tod und das gilt es in vollen Zügen zu genießen!