17.09.2023 Poitiers – Loire Schlösser I. – Tours

Bis jetzt bin ich etwa 2.500 km durch Frankreich gefahren. Die Atlantikküste bietet zwei verschiedene Ansichten: Sandstrände oder felsige Klippen. Man kann beides fotografieren. Aber auch hier gibt es nicht viel Abwechslung. Das Hinterland ist noch flacher als meine norddeutsche Heimat. Im Marschland sorgen Knicks für Abwechslung. Aus diesem Grund habe ich bisher so wenig Landschaftsaufnahmen gezeigt.

 

Die erste Besichtigung des Tages findet in der Abbaye royale Notre-Dame de Fontevraud statt. Das Kloster hatte von Anfang an eine starke Verbindung zum Haus Plantagenet, den Grafen von Anjou: Sie förderten dieses Kloster besonders und bestimmten es zu ihrer königlichen Grablege. Eleonore von Aquitanien zog sich im Alter in dieses Kloster zurück und liegt auch dort begraben. Das Kloster beherbergt ebenfalls die Gräber ihres zweiten Mannes Heinrich II. von England, des gemeinsamen Sohnes Richard Löwenherz und der Ehefrau seines jüngsten Sohnes Johann OhnelandIsabella von Angoulême. Seit der Französischen Revolution dienten Teile der Abtei bis 1964 als Gefängnis, wovon heute nur noch eine Ausstellung zeugt.

Da Heinrich, wie auch ihr Sohn Richard, vor Eleonore gestorben war, konnte sie bestimmen, wie sein Grab – und später auch ihr eigenes – aussehen sollte. Er wird mit den Insignien eines Königs dargestellt. Sie hält ein Buch, das sie als gebildete Frau ausweist. Dies unterstreicht ihre legendäre Gelehrtheit, eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters. Die dargestellte Frau scheint etwa 30 Jahre alt zu sein. Eleonore starb im Alter von 82 Jahren. Soviel zur weiblichen Eitelkeit. Oder vielleicht noch das: Ihr Bett ist höher als das von Heinrich.

Interessant und schön anzusehen ist der Küchenanbau, der fast wie ein Tempel aussieht. Das Deckengewölbe dient als Dunstabzug und ist von unvergleichlicher elegante Form.

Auch wenn ich manchmal etwas müde bin von all den schönen und interessanten Dingen, die ich in den letzten Wochen gesehen habe, lohnt es sich immer wieder, sich zusammenzureißen. Auffällig ist, dass der Christus auf der einen Darstellung den Dannebrog, die dänische Flagge, trägt. Gott darzustellen war im Mittelalter verboten. Dieser Künstler hat sich daran gehalten und nur die Füße Gottes gezeigt.

Die nächsten Stopps sind weltlicher Natur. Ich werde mir Immobilien ansehen. An der Loire gibt es alle 10 bis 15 km wunderschöne Schlösser, die an Pracht kaum zu überbieten sind. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Weil es so viele sind, habe ich mich entschieden, nicht alle im Details zu besichtigen.

Das Schloss Saumur liegt hoch über der kleinen Stadt. Ich sehe es mir nur von außen an. Für meinen Geschmack hat es zu wenig Fenster.

Das Château de Chinon gehört, obwohl es eigentlich eine Burg ist, zu den Loire-Schlössern. Es war zu heiß, um auf den Berg zu steigen. Ich betrachtete die Anlage vom charmanten Städtchen Chinon aus, wo ich ein kleines Mittagessen zu mir nahm. Ich habe es vorgezogen, im Schatten der Platanen an der Loire entlang zu spazieren.

Schloss Ussé ist ein wahres Märchenschloss und diente als Vorbild für das französische Dornröschen. Die Räume waren elegant und, wie zu erwarten, mit Antiquitäten ausgestattet. Der Clou war jedoch, dass die Räume durch Mannequins belebt wurden, die Kleider aus den verschiedenen Epochen trugen, die das Schloss erlebt hatte.

Auch das Schloss Langelais hat mich nicht angezogen. Ich kam an einer Kirche vorbei, in der Handwerker ihre Kunst vorführten. Ich schaute lieber einem Steinmetz und einem Drehorgelbauer bei der Arbeit zu.

Das Schloss von Azay-le-Rideau hat mir sofort gefallen. Es ist sehr gemütlich eingerichtet und bietet genügend Platz für Familie und Besucher 😉

Château Vilandry wäre mein Albtraum. So viel Garten! Allerdings kann man fast alles essen, was dort wächst. Über 40 verschiedene Gemüsesorten wachsen hier in den schönsten Farben und strengen geometrischen Mustern. Erika, wäre das nicht etwas für dich?

Die Loire führt derzeit wenig Wasser. Aber zu anderen Zeiten werden die Deiche sicher gebraucht, um die Wassermassen zu bändigen. Auf der Deichkrone befindet sich eine schmale Fahrbahn. Wenn sich zwei Autos begegnen, wird es sehr eng. Langsam und sicher fahre ich noch ein paar Kilometer nach Tours.

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