27.03.2023 Filderstadt – Calw – Rheinstetten – Speyer

Das Navigationsgerät im Auto stelle ich auf „Autobahn meiden“ ein, um mögliche Staus auf der Autobahn zu vermeiden. Heute ist Generalstreik bei den Verkehrsbetrieben in ganz Deutschland und viele werden mit dem Auto unterwegs sein. Die Fahrt geht nach Rheinstetten bei Karlsruhe. Ich freue mich, Mathias und Sylke dort gegen 14 Uhr zum Kaffeetrinken zu treffen.

So habe ich viel Zeit für die knapp 100 km. Deshalb nutze ich spontan die Gelegenheit, in Calw im Nordschwarzwald einen Zwischenstopp einzulegen, anstatt nur durch den Ort zu fahren. Ich will die Gelegenheit nutzen, die Geburtsstadt von Hermann Hesse zu besichtigen, denn das steht schon lange auf meiner Wunschliste.

Hermann Hesse war der erste Schriftsteller, den ich nach meiner Schulzeit „freiwillig“ gelesen habe. Ich verbrachte wunderbare Stunden mit dem Steppenwolf und später mit dem eindrucksvollen Glasperlenspiel. Angefangen hat alles mit der Erzählung von Siddhartha, die mir meine Freundin Roswitha im Alter von 16 Jahren geschenkt hat. Das war meine erste Begegnung mit dem Buddhismus. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich dieses Buch gelesen habe. Es ist für mich wie Medizin in allen Lebenslagen.

Claw ist ein kleines Dorf, dessen historischer Ortskern aus schönen, perfekt restaurierten Fachwerkhäusern besteht. In der Tourist-Information bekomme ich Prospekte für einen „Hermann-Hesse-Literaturspaziergang„. In seinen zahlreichen Erzählungen beschreibt er oft Erlebnisse aus seiner Kindheit in Calw.

Gut zwei Stunden spaziere ich durch den hübschen Ort. Das Hermann-Hesse-Museum ist wegen Renovierungsarbeiten bis ca. 2025 geschlossen.

Hermann Hesse schreibt:  Zwischen Bremen und Neapel, zwischen Wien und Singapore habe ich manche hübsche Stadt gesehen, Städte am Meer und Städte hoch auf Bergen, und aus manchen Brunnen habe ich als Pilger einen Trunk getan, aus dem mir später das süße Gift des Heimwehs wurde. Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines, altes, schwäbisches Schwarzwaldstädtchen.“

Da ich alle vier Städte aus eigener Anschauung kenne, kann ich verstehen, dass Hermann Hesse Claw zu seiner „schönsten Stadt“ gewählt hat.

Meine Wahl fällt auch heute unangefochten auf Hamburg. Aber das überrascht sicher niemanden, der mich kennt.  😉

Kann es einen schöneren Ort für Pollerhocken * geben?

*Pollerhocken ist eine spezielle Hamburger Mediation: Mit einem Fischbrötchen in der Hand sitzt man auf einem Poller und sieht dem Fluß beim fließen zu.

Am frühen Abend geht es weiter nach Speyer. Der Dom zu Speyer diente bis 1308 als Grablege der römisch-deutschen Könige. Die Salier waren ein ostfränkisches Adelsgeschlecht im römisch-deutschen Reich des 10. bis 12. Der Niedergang der Salier wurde durch den Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. ausgelöst, der mit dem Gang nach Canossa endete.

Hier ein Link zu einer Übersicht der Adelsgeschlechter des Mittelalters. Die Staufer und Salier sind mir auf dieser Reise immer wieder begegnet. Das Abendessen in dem Hotelrestaurant war rustikal und lecker!

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