10.02.2023 Trient – Malcesine – Bardolino – Verona – Vicenza

Heute unternehme ich eine Art Reise in meine Vergangenheit. Meine Eltern verbrachten viele Jahre am Gardasee. Bei meinen Besuchen haben wir gemeinsam die nähere und weitere Umgebung erkundet. Um ausreichend Zeit für Italien südlich von Rom zu haben, „eile“ ich in den nächsten Tagen durch den mir „bekannten“ Norden. Vielleicht ergibt sich auf der Rückreise die Gelegenheit, das eine oder andere noch einmal genauer zu betrachten.

Ein guter Tag ist, wenn ich etwas gelernt habe.

Heute war das schon um 10 Uhr der Fall. Triest, Trient oder Trento haben einen ähnlichen Klang, sind aber nicht in allen Fällen dasselbe.

Trento ist der italienische Name für Trient. Und im Dom von Trient liegt nicht J.J. Winckelmann, wie ich dachte.

Der liegt 300 km westlich von hier in Triest. Von nun an werde ich diese beiden Städte nicht mehr verwechseln 😉

Im Dom erlebte ich das Morgengebet, das von vielen Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit waren, besucht war. Das Innere der Kirche war nicht so beeindruckend wie das der Santa Maria Maggiore .

Ich bin beeindruckt von der gelebten Religiosität, wo immer ich sie zu sehen bekomme.

Bei Torbole sah ich den Gardasee. Mein nächster Halt war Malcesine. Zu allen anderen Jahreszeiten verstopft der endlose Strom der Touristen die Straße nach Malcisene.

An diesem Tag war der Verkehr flüssig und ich konnte eine Menge von freien Parkplätzen sehen. Ein Wunder!

Nicht alle Bäume bleiben das ganze Jahr über belaubt. Neben den Pinien freue ich mich über die Zitronen- und Orangenbäume, auch wenn sie gerade nicht blühen.

In Bardolino musste ich leider auf den ersehnten Eisbecher vom Cristallo verzichten, denn die Lieblings-Gelateria meiner Familie befand sich wie die Tulpen im Beet im Winterschlaf.

Frisch gestärkt fuhr ich weiter nach Verona. Man glaubt es kaum, aber ich fand auf Anhieb einen Parkplatz in der Nähe der Casa di Julia. Goethe hat nicht notiert, ob er auch dort war, aber er hat seine Begeisterung ausgedrückt, als er die Arena sah

Goethe kannte die Arena di Verona von Kupferstichen, die sein Vater von seiner Grand Tour mitgebracht hatte. Sie war das erste einigermaßen erhaltene römische Bauwerk, das Goethe mit eigenen Augen sah. Ich bezweifle allerdings, dass er sie in ihrem heutigen Zustand gesehen hat.

Goethe schreibt: das Amphitheater ist also das erste bedeutende Monument der alten Zeit, dass ich sehe, und so gut erhalten! Als ich hinein trat, mehr noch aber, als ich oben auf dem Rande umherging, schien es mir seltsam, etwas Großes und doch eigentlich nichts zu sehen. Auch will es leer nicht gesehen sein, sondern ganz voll Menschen…..Doch nur in der frühestens Zeit tat es seine ganze Wirkung, da das Volk noch mehr Volk war, als es jetzt ist. Denn eigentlich ist so ein Amphitheater recht gemacht, dem Volk mit sich selbst zu imponieren, das Volk mit sich selbst zum besten zu haben.

Heute betritt man den Hof unter dem Balkon sozusagen durch den Hintereingang. Auf der Gebäuderückseite wird man durch ein Theaterfoyer zum Ort des schönsten Liebesschwurs der Theaterliteratur geführt.

JULIETTE.O schwöre nicht bey dem Mond, dem unbeständigen Mond, der alle Wochen in seinem cirkelnden Kreise sich ändert – – oder deine Liebe könnte eben so veränderlich werden.

ROMEO.Wobey soll ich denn schwören?JULIETTE.Schwöre gar nicht, oder wenn du ja willst, so schwöre bey deinem anmuthsvollen Selbst, bey dem theuren Gegenstand meiner Anbetung, und ich will dir glauben.

Heute habe ich meine Tour de Force fortgesetzt und bin weiter nach Vicenza gefahren. Hier studierte Goethe die Bauten des Architekten Palladio in der Altstadt von Vicenza.

Allen voran die Villa La Rotonda. Ich hatte wirklich Pech. Es ist nicht das erste Mal, dass dieses Bauwerk nicht geöffnet ist, wenn ich davor stehe. Das Gebäude wird für seine perfekten Proportionen gerühmt, von denen man auch von außen einiges erkennen kann.

Der Nachbar nebenan ließ sich die Villa Valmarana ai Nani errichten. Der Maler Tiepolo schmückte sie mit Fresken.

Goethe notierte: heute habe ich die Villa Valmarana besichtigt, die der Tiepolo aus schmückte, seinen Tugenden und seinen Fehlern freien Lauf lassend, Der erhabene Stil ist ihm nicht, wie in der Natur, gelungen, aber in ihm sind herrliche Dinge: im Ganzen aber als Dekorateur in ist er gar fröhlich und brav.

Nach insgesamt 3 Stunden Autofahrt und 18.000 Schritten übernachte ich in Vicenza

Ich machte es mir nach einem kleinen Abendessen gemütlich.

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