09.02.2023 Italien ich komme!

Die Wettervorhersage für heute ist günstig für eine Fahrt über die Alpen. Die Sonne soll scheinen und die Straßen sind trocken. Ich fahre von Churwalden über St. Moritz zum Ofenpass  (2.149 m) im Engadin und weiter nach Trento in Italien.

Goethe ist über den Brenner nach Italien gefahren. Aber ich kenne den Brennerpass schon und die Fahrt geht die meiste Zeit über die Autobahn, die ich lieber meiden möchte. Ich habe Zeit!!! und möchte die Aussicht genießen.

Goethe ist über den Brenner nach Italien gefahren. Aber ich kenne den Brennerpass schon und die Fahrt geht die meiste Zeit über die Autobahn, die ich lieber meiden möchte. Ich habe Zeit!!! und möchte die Aussicht genießen.

Am 11.09.1786 notiert Goethe in seinem Italienischen Reise-Tagebuch: „Nachdem ich völlige 50 Stunden am Leben und in steter Beschäftigung gewesen bin, kam ich gestern Abend um 8 Uhr hier in Trient an. … Die Postillione fuhren, dass einem Hören und Sehen verging, und so leid es mir tat, diese herrlichen Gegenden mit der entsetzlichsten Schnelle und bei Nacht wie im Fluge zu durchreisen, so freute ich mich doch innerlich, dass ein günstiger Wind hinter mir herblies und mich meinen Wünschen zujagte„.

Die erste Etappe dauerte 50 Stunden in einer klapprigen, zugigen Kutsche, zusammengepfercht mit anderen Reisenden. Ich stelle mir das sehr anstrengend und unangenehm vor. Unterbrochen wurde die Reise nur an den zahlreichen Landesgrenzen durch Zollformalitäten oder beim Pferdewechsel. Gelegentlich musste auch die Kutsche gewechselt werden, was zusätzliche Schwierigkeiten mit sich brachte, da die schweren Holzkisten mit dem Gepäck neu verladen und verzurrt werden mussten. Zum Singen war Goethe wohl nicht zu Mute als er in Trento ankam.

An beiden Hospizen, zuerst am Julierpass und dann am Ofenpass, machte ich längere Pausen, um die herrliche Aussicht und die Engadiner Nusstorte zu genießen.

Vivaldi hilft mir gegen den Schlechtwetterblues, ist aber für meinen Geschmack nicht für die heutige Tour geeignet.

Um mich langsam an die alpine Fahrweise zu gewöhnen, startete ich meine Lieblings-Playlist mit Frank Sinatra, Ella Fitzgerld, Eliane Elias, Laura Fygi, Michael Franks, Antonio Carlos Jobim. Beschwingt nahm ich die unzähligen Kurven und hielt mich „im Takt“ genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Strafen für zu schnelles Fahren sind so hoch wie die umliegenden Berge! Im Vinschgau und in Tirol gibt es wahrscheinlich mehr Radarfallen als Weinberge, und die sind zahlreich!

Zum Druckausgleich bei den ständigen Höhenunterschieden habe ich alle Lieder laut mitgesungen. Jetzt bin ich ein bisschen heiser 😉

Ich habe in meinem Leben schon viele große Berge und Bergketten gesehen: die Appalachen, die Rocks Mountains, den Mount Everest im Himalaya und natürlich auch schon mehrmals die Alpen. Und doch ist der Anblick jedes Mal wieder überwältigend, weil einem immer mehr bewusst wird, wie unglaublich klein der Mensch dagegen ist. Und dass wir Menschen dabei sind, diese wunderbare Welt zu zerstören.

Als überzeugter Europäer bin ich glücklich, dass die Grenze offen ist und ich einfach nach Italien fahren kann. Auch wenn in Europa noch nicht alles zum Besten bestellt ist, bin ich zuversichtlich, dass der Idee „Europa“ die Zukunft gehört.

Nach ca. 7 Stunden Fahrt und dem Einchecken im Hotel ging ich zum Dom. Inzwischen war es 18 Uhr und dunkel geworden. Die Straßen waren fast menschenleer!? Nur in der Altstadt rund um den Dom waren noch ein paar Leute. Der Dom und der Platz davor waren beleuchtet, so dass ich mir einen ersten, guten Eindruck verschaffen konnte.

Morgen Vormittag werde ich mir den Dom und das Grab von Johann Joachim Winckelmann ansehen. Danach geht es an den Gardasee.

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