21.02.2023 Neapel – Downtown

Auf dem Weg nach Neapel wollte ich in Bacoli „am Strand“ übernachten. Da alle Orte und Hotels noch im Winterschlaf sind, kam ich in Neapel an, ohne etwas Passendes gefunden zu haben. Die im Voraus gebuchte Privatpension konnte mich noch nicht aufnehmen.

Mit Hilfe einer App auf dem Handy war schnell eine Alternative außerhalb des Stadtzentrums gefunden. Die Innenstadt ist als Umweltzone zu meiden, es sei denn, man hat sein Auto dort kostenpflichtig angemeldet. Bei Verstößen werden hohe Strafen fällig.

Die Unterkunft befand sich im dritten Hinterhaus eines Hochhauses auf der siebten Etage. Über einen Schlüsselkasten, dessen Zahlencode mir per Whatsup mitgeteilt wurde, gelangte ich an die Schlüssel zu meinem Zimmer. Vor dem Einschlafen überlegte ich  tatsächlich, ob ich diese Unterkunft behalten und die andere Buchung und die Anzahlung verfallen lassen sollte. Die Nachbarschaft und das Gebäude hatten nicht sehr einladend ausgesehen. Am Morgen siegte die Abenteuerlust. Ich wollte wissen, was sich hinter der Fassade verbirgt.

Auf dem Weg zurück in die Stadt fuhr ich noch zum Cap Miseno. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf die Umgebung. Gut zu erkennen sind auch die ehemaligen Krater, die im Laufe der Zeit eingestürzt und mit Wasser gefüllt sind.

Wieder musste ich die Schlüssel aus einem Tresorkästchen an der Eingangstür nehmen, um in das sehr schön eingerichtete Hotel zu gelangen. Das Zimmer war schick und modern eingerichtet. Das Auto konnte in der hauseigenen Tiefgarage beim Vallet-Parking abgestellt werden.Im 6. OG dieses Hauses befand sich meine Unterkunft, die ganz chic eingerichtet war. 

Die Aussicht von meinem Balkon war sehr interessant. Über dem gelben Haus ist das Museo Nazionale di Capodimonte zu sehen. Unten im Hof sind zwei Eingänge zu den Katakomben, auf denen das Haus quasi steht.

Die eigentlichen Katakomben wollte ich mir in den nächsten Tagen ansehen.

Wenn Athen auf 7 Hügeln erbaut wurde, dann Neapel auf mindestens 7 Bergen. Plötzlich blickt man von einer Straße in ein tiefer gelegenes Stadtviertel.

Nachdem ich meinen Koffer abgestellt hatte, lief ich ca. 5 km zum Castel dell’Ovo, das am Hafen liegt. Mein Hotel liegt am oberen Ende des Corso Amedeo di Savoia. Die Straße geht schnurgerade in die Via Toledo über, die fast 1 km lange Einkaufsstraße Neapels.

Neben den großen Modemarken gibt es hier hunderte von kleinen Läden, die teilweise nicht einmal 25 Quadratmeter groß sind. Wie die wohl überleben? Es ist Dienstagmittag. Außer in Kairo, Shanghai oder Singapur habe ich nirgendwo so viele Menschen in den Einkaufsstraßen gesehen wie hier.AInAuf derInA Mir fallen auch die vielen Obdachlosen, Bettler und Straßenhändler auf.

Ob das Aufhängen der Wäsche als Fassadenverschönerung anzusehen ist?

Mein Weg führte mich durch verschiedene Wohnviertel. Sehr vielen Gebäuden sieht man an der Fassade an, dass sie zu einer Zeit gebaut wurden, als Neapel noch reich und mächtig war. Aber die meisten haben seitdem keinen neuen Anstrich bekommen.

Ich weiß nicht, wie man es in Italien schafft, dass auch ein alter Anstrich charmant wirkt. Manche Farbflächen könnte man als moderne Kunst ins Museum hängen und viel Bewunderung ernten.

Zu Recht wird die Künstlerin Artemisia Gentileschi in der Galeria d’Italia geehrt. Sie war im 17. Jahrhundert eine anerkannte Malerin.

Die Ausstellung zeigt ihre Werke, die heute in Museen auf der ganzen Welt hängen. Ich kannte sie bisher nicht und freue mich umso mehr, sie kennengelernt zu haben.

Die Gegenüberstellung von „Samson und Delilah“ von ihr und Diana di Rosa zeigt die unterschiedliche Dramaturgie der Bildgestaltung bzw. Regie. Diana zeigt in ihrem Bild die bereits herannahenden Soldaten, während Atemisia sich auf den „entmannenden“ Akt des Haarabschneidens konzentriert. Nur ihre Dienerin weist mit dem Finger auf die sich nähernden Soldaten hin, dennoch ist in diesem Bild mehr Dynamik als in dem anderen.

Diana di Rosa
Artemisia Gentileschi

Nach einer kurzen Pause in meinem Zimmer ging ich in die Trattoria Napoletana nebenan. Da heute Abend die neapolitanische Fußballmannschaft spielt, war ich der einzige Gast, der mit einem leckeren Essen verwöhnt wurde. Von dem köstlichen Essen kann ich nur berichten, aber von der Musik der Sängerin Smoma, die dort gespielt wurde, kann ich einen kleinen Eindruck vermitteln.

Auf dem Rückweg zur Unterkunft „saugte“ ich noch mehr Eindrücke dieser lebhaften Stadt auf. 

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