Der nächtliche Sturm, der wieder viel Sahara-Regen auf das Auto geschüttet hatte, blies in die Fensterläden und erzeugte Töne wie von einer Äolsharfe. Mit der Vorstellung, dass der Gott Aiolos mir ein Schlaflied spielt, schlief ich schnell ein.
Auf dem Foto links, ist ein Bespiel für „mediterrane Ernährung am Morgen“ zu sehen. Ob unsere Ärzte damit einverstanden sind?
Goethe sagt: „Die beste Bildung erhält ein kluger Mensch auf Reisen“.
Ich habe kein schlechtes Gewissen wegen der kulturellen Aneignung, im Gegenteil, ich freue mich über die Erweiterung meines Horizonts. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor diesen alten Kulturen und vor den Leistungen der einzelnen Künstlerinnen und Künstler. Und vor der Tatsache, dass viele Werke nur gemeinschaftlich geschaffen werden konnten, wie zum Beispiel Tempel und Kirchen. Es inspiriert mich immer wieder zu sehen, welche unglaublichen Leistungen möglich sind, wenn Menschen zusammenarbeiten.
Meine erste Station heute ist Pizzo, wo in der Gelateria Enrico die Eisspezialität Tartuffo erfunden wurde.
Es gibt touristische „Pflichttermine“, die eigentlich keinen Spaß machen. Man nimmt sie wahr, weil sie im Reiseführer stehen und man sie nicht ignorieren kann. Dieser Termin hat eine ganz andere Qualität! Auf dem zentralen Marktplatz gibt es wahrscheinlich die höchste Eisdielendichte der Welt. 5 große Eisdielen bieten Tartuffo an. Ich habe aber nur eins gegessen!
Vom Strand aus konnte ich sehen, wie der Stromboli eine große weiße Wolke nach der anderen ausblies.
ich sehe davon ab, auf die Insel zu fahren. Der Ausflug kostet einen ganzen Tag und zu sehen gibt es dort nur ein kleines Dorf. Auch die anderen Sizilien vorgelagerten Inseln werde ich mir während dieser Reise nicht ansehen. Bei der nächsten Reise kann ich das nachholen.
Unterwegs hatte mich das Navi „verführt“. Es führte mich auf eine holprige Sandpiste und plötzlich stand ich vor einer Brückenauffahrt, die sich noch im Bau befand. Das ist ein spezifisch sizilianisches Problem. Irgendjemand kassiert das Geld für den Bau der Brücke und dann wird sie nicht gebaut. Und der Staat schaut tatenlos zu.
Ich kann mich nur schwer daran gewöhnen Slalom zu fahren, um den Schlaglöchern auszuweichen. Es sind einfach u viele und auch an unerwarteten Stellen, wie zum Beispiel ein 20 cm tiefes Loch mitten auf der Autobahn. Mein Auto hat bisher alles tapfer und unbeschadet überstanden.
In Scilla lebte früher eines der Seeungeheuer, die die Straße von Messina bewachten. Ich hatte ungeheuer großen Hunger und ließ mir ein leckeres Thunfischsteak servieren.
Nach einer antiken Legende soll hier das aus der griechischen Mythologie bekannte Meeresungeheuer Skylla gehaust haben und beim gegenüberliegenden sizilischen Messina das Pendant Charybdis.
Scilla in Kalabrien ist ein wunderschöner Ort, an den ich gerne zurückkehren würde.
Nach 10 km Fahrt habe ich mich in Villa San Giovanni für EUR 33 nach Messina eingeschifft. Bald ging die 20-minütige Fahrt los. Die Aussicht auf beiden Seiten der Wasserstraße war toll.
Auf dem Schiff hatte ich Zeit, mir eine Unterkunft in Messina zu suchen. Das geht immer schnell. An die Adresse zu kommen, geht nicht so schnell und einfach weil der Verkehr, Umleitungen und andere unvorhergesehene Hindernisse auftauchen können.
Diesmal waren es mehrere Baustellen, mit denen das Navi nicht zurechtkam. Nach einigen Versuchen stand das Auto auf der richtigen Straßenseite in der Nähe des B&B. Die Parkplatzsuche ist wie zu Hause wegen des Anwohnerparkrechts nicht immer einfach.
Um in die kleine Wohnung mit einem einmalig schönen Blick auf den „Kontinent“ zu gelangen, musste ich ca. 80 Stufen erklimmen. Die Mühe war es wert.
In der oberen, zweiten Reihe der Häuser angekommen, fand ich meine gemütliche Unterkunft. Der Blick auf die Straße von Messina war wunderschön.
Ein bisschen wie der Blick auf die Alster.
