03.03.2023 Bagheria – Palermo – Bagheria

Seit Tagen gab es Unwetterwarnungen. Der Himmel verdunkelte sich auch immer wieder dramatisch, aber das große Donnerwetter blieb aus.

Heute Morgen donnerte und blitzte es gewaltig. Der Regen war so stark, dass ich mir die Autowäsche sparen kann, denn das Auto ist wieder vorzeigbar.

Die Allee Viale Ruggero Settimo liegt direkt in der Altstadt von Palermo zwischen Piazza Politeama und Piazza del Teatro Massimo, den Haupttheatern der Stadt.

Perfektes Wetter für einen ausgedehnten Museumsbesuch. Ich lasse meinen Wagen am Bahnhof von Bagheria stehen. Die 15-minütige Fahrt nach Palermo kostet einfach EUR 3,10. Damit erspare ich mir die Parkplatzsuche, die Parkgebühren und vor allem die Auseinandersetzung mit der undurchschaubaren Regelung der Umweltzone, in die man nur gegen Gebühr einfahren darf.

Vom Hauptbahnhof zum Museo Archeologico Regionale „Antonino Salinas“ sind es 15 Gehminuten durch die Via Maqueda. Diese Straße durchquert die Stadt von Norden nach Süden. Die Strecke bis zum Museum ist verkehrsberuhigt. Entlang der Straße gibt es viele Paläste, Restaurants und kleine Geschäfte. Die Kaufhäuser befinden sich in der parallel verlaufenden, stark befahrenen Via Roma.

Ein Ausstellungsraum ist Khaled Al-Asaad gewidmet. Das hat mich berührt, weil ich seine Ausgrabungen in Palmyra in Syrien besucht habe. Er wurde 2015 im Alter von 83 Jahren von islamistischen Dschihadisten ermordet, weil er nicht verraten wollte, wo sich die wertvollsten Ausgrabungsstücke befinden.

Das Museum zeigt Funde aus verschiedenen Ausgrabungsstätten Siziliens, in der Hauptsache sind es Funde aus Selinunt. Ich freue mich auf die nächsten Tage. Manchmal denke ich, wie schön es wäre, alle Fundstücke einmal an ihrem angestammten Platz zu sehen, um die ganze Pracht bewundern zu können.

Auf dem Weg zum Museum habe ich die Chiesa di San Cataldo auf der Piazza Bellini entdeckt. Sie ist relativ schlicht im Inneren.

Die daneben stehende Santa Maria dell’Ammiraglio ist ein fantastisches Beispiel für den arabisch-normannischen Baustil. Sie ist die Empfehlung Nr. 1 in meinem Reiseführer. Und das zu Recht!

Ich halte es für einen Fortschritt, dass wir in Deutschland nicht mehr wie zu Goethes Zeiten von einem König von Gottes Gnaden regiert werden. Ich finde die Idee eines Staatsvertrages, wie ihn Thomas Hobbes im Leviathan beschreibt, den ich in meinem ersten Semester als Kontaktstudent gelesen habe, akzeptabler.

Ich staune immer wieder, welche handwerklichen Fähigkeiten und künstlerischen Ideen an einem solchen Ort zusammenkommen.

Natürlich habe ich mir auch den Brunnen Fontana Pretoria , den Brunnen der Schande angesehen, über den Goethe so herrlich gelästert hat. Die Anlage ist wirklich gut gemeint, aber mehr kann man zu ihren Gunsten nicht sagen. Goethe soll für sich sprechen:

„Palermo, Donnerstag, den 5. April 1787.

Wir gingen die Stadt im besondern durch. Die Bauart gleicht meistens der von Neapel, doch stehen öffentliche Monumente, z. B. Brunnen, noch weiter entfernt vom guten Geschmack. Hier ist nicht wie in Rom ein Kunstgeist, welcher die Arbeit regelt; nur von Zufälligkeiten erhält das Bauwerk Gestalt und Dasein. Ein von dem ganzen Inselvolke angestaunter Brunnen existierte schwerlich, wenn es in Sizilien nicht schönen, bunten Marmor gäbe, und wenn nicht gerade ein Bildhauer, geübt in Tiergestalten, damals Gunst gehabt hätte. Es wird schwerhalten, diesen Brunnen zu beschreiben. Auf einem mäßigen Platze steht ein rundes architektonisches Werk, nicht gar stockhoch, Sockel, Mauer und Gesims von farbigem Marmor; in die Mauer sind in einer Flucht mehrere Nischen angebracht, aus welchen, von weißem Marmor gebildet, alle Arten Tierköpfe auf gestreckten Hälsen herausschauen: Pferd, Löwe, Kamel, Elefant wechseln miteinander ab, und man erwartete kaum hinter dem Kreise dieser Menagerie einen Brunnen, zu welchem von vier Seiten durch gelassene Lücken marmorne Stufen hinaufführen, um das reichlich gespendete Wasser schöpfen zu lassen.“

Nach einem ausgiebigen Mittagessen am frühen Nachmittag machte ich mich wieder auf den Weg, denn heute ist Waschtag. In der Nähe meiner Unterkunft gibt es einen Waschsalon, in dem ich meine Wäsche in zwei Maschinen wusch und anschließend trocknete.

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