20.02.2023 Rom – Ostia – Anzio – Terracina – Gaeta – Pozzuoli – Neapel

Heute verließ ich Rom und machte mich auf den Weg nach Neapel. Die erste Station war das antike Ostia, der Hafen Roms. Da heute Montag ist, sind die vielen Ruinen nur durch einen Zaun zu sehen, weil Museen auch in Italien am Montag geschlossen sind.

Es ist ein riesiges Areal, das ich mir bei meinem nächsten Rom-Besuch anschauen werde. Eingedenk Goethes Aufforderung, exemplarisch zu reisen, schließe ich diesen Besuch heute mit einem Blick durch den Zaun ab.

Der Lido von Ostia, der schicke Badeort, zu dem die Römer im Sommer pilgern, liegt bei 17 Grad und Sonnenschein im Winterschlaf. In meiner norddeutschen Heimat wäre das schon ein akzeptabler Sommertag.

Ab dem 01.03. werden dann die Pinsel geschwungen, denn Anfang April beginnt die Saison. Dann geht hier die Party los!

Der Lido ist 28 km von Rom entfernt. Bei diesem Wetter bleiben die Römer noch zu Hause. Die Einheimischen genießen es, unter sich zu sein und hier und da ein Schwätzchen zu halten.

Die ca. 250 km nach Neapel fuhr ich nicht über die Autobahn, sondern über die Landstraße.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 60 km/h und das bei höchstem Risiko für das Fahrzeug. Die unzähligen Schlaglöcher sind bis zu 10 cm tief.

Über die Schwellen, die überall die Geschwindigkeit bremsen sollen, fährt man am besten nur gebremst, sonst drohen Achsbruch oder Schleudertrauma.

Die Fahrt ging über die kleinen Küstenortschaften Anzio, Terracina, Gaeta nach Neapel.

Wie auch immer! Rechts das Mittelmeer. Kleine Dörfer reihen sich aneinander. Man sieht, dass hier viel Geld investiert wurde. Die alten Stadtkerne sehe ich nicht. Diese Orte haben etwas fast unangenehm Amerikanisches.

Hinter hohen Mauern verbergen sich oft neue, charakterlose Häuser, die mit ihren großen Balkonen und Dachterrassen sicher angenehm zu bewohnen sind. Die Fensterläden sind geschlossen. Ganze Straßenzüge wirken menschenleer. Der Eindruck wird durch die geschlossenen Strandbäder und Restaurants verstärkt. Das Ganze wirkt wie Sylt vor Saisonbeginn.

Die Sandstrände werden nach Süden hin immer weniger. Dort, wo die Berge sich dem Meer nähern, fallen sie steil ins Meer ab. Das hatte ich erst an der Amalfiküste erwartet.

Unterwegs machte ich einige Pausen, um das Wetter zu genießen und ab und zu einen Kaffee zu trinken.

In Neapel habe ich fast einen Nervenzusammenbruch bekommen. Ich bin in Mexiko, Brasilien, Indien und Großbritannien Auto gefahren. Trotzdem war ich nicht darauf vorbereitet, in Neapel zu fahren. Wie ein kollektives Selbstmordkommando stürzen sich Radfahrer, Motorradfahrer, Autos, Fußgänger und Einkaufswagenschieber in der Dunkelheit in den Verkehr. Es könnte sein, dass hier die allgemeinen Verkehrsregeln gar keine Geltung haben oder aber, dass sie einfach nicht beachtet werden. Da Neapel über viele Hügel verteilt ist, verlaufen die Straßen in Serpentinen, so dass ich und auch das Navi die Orientierung verloren hatten. Mein Unterkunft liegt auf 3/4 Höhe des Capodimonte. Die vom Navi vorgegebene Weg war durch Baustellen versperrt und es ausgeschilderte Umleitungen gab es nicht. 🙁

Irgendwann, nach einigen Wendemanövern, kam ich an meiner Unterkunft an. Während der Fahrt habe ich sehr viel geflucht und mir auch vorgenommen, diese Stadt am nächsten Morgen zu verlassen. Der erste Eindruck der Nachbarschaft fiel auch nicht positiv aus.

Erstaunlicher Weise berichtet Goethe in seinem Tagebuch NIE von der Güte des Essens. Das ist mir ganz und gar unverständlich!!!

Das fantastische Essen in der Trattoria nebenan versöhnte mich mit allem, ich beschließe zu bleiben und diese Stadt zu Fuß zu erobern! Nach einer Flasche Falanghina, einem leckeren Weißwein, ging ich mit der Welt versöhnt ins Bett.

Das Hotel verfügt über keine eigene Garage. Für 20,00 Euro übergab ich Auto und Schlüssel dem Capo der Garage, der meinen kleinen Flitzer für mich parkte.

Wenn der Besitzer kommt und sein Auto braucht, rangiert er die geparkten Autos hin und her, wie beim Computerspiel Tetris. Ein Teil der Autos wird im Berg, in einer der alten Katakomben geparkt.

Heißt es nicht in etwa so?  

When in Napoli, do as the Napoleons do 😉

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