01.09.2023 Lille – Calais

Ich fahre früh ins Stadtzentrum, um einen Parkplatz in der Nähe des Museums im Palais des Beaux-Arts de Lille zu finden. In der Nähe des Museums fand ich eine Boulangerie, in der ich einen Kaffee und eine Viennoise Chocolat bekam. Der heftige Regenguss hörte auf, als ich zum Museum zurückkehrte.

Das Palais ist ein wunderschönes Gebäude mit riesigen Sälen, in denen Kunst aus allen Epochen ausgestellt ist. Die Sammlung gilt als eine der besten nach dem Louvre. Auf der Wikipedia-Seite des Museums werden die besonders wertvollen Stücke vorgestellt.

„Die Geburt der Venus“ von Amaura-Duval gefällt mir sehr.

Amor, der Gott des Verliebsteins, schießt seine Pfeile in die Herzen der Menschen, damit sie sich verlieben. Der scheinbar halb in der Luft schwebende Armor hat ein schmerzverzerrtes Gesicht: An einem Fuß sticht ihn eine Biene, am anderen Fuß stechen ihn die Dornen der Hose, auf die er tritt. Jean-Antoine-Marie Idrac schuf diese charmante Figur 1876.

Ich habe mir den großen Glockenturm, die alte Börse und den Grand Place angesehen. Nicht besucht habe ich das Geburtshaus von Charles André Joseph Marie de Gaulle, der 1890 in Lille geboren wurde. Erst am Abend hatte ich Zeit, mir die Lebensgeschichte de Gaulles anzuschauen. Das ist auch ein Stück französische Geschichte. Er hatte u.a. dafür gesorgt, dass das NATO-Hauptquartier nach Mons in Belgien verlegt wurde. Das wusste ich gestern noch nicht, als ich das Van-Gogh-Haus besuchte.

Die Innenstadt von Lille ist verkehrsberuhigt, was angenehm ist und zum Bummeln einlädt. Überall sitzen Menschen vor Cafés und Restaurants. Zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte laden zum Einkaufen ein. Große Kaufhausketten sehe ich nicht. Ob die Häuser französisch oder eher flämisch aussehen, kann ich nicht sagen. Aber zwischen den alten Gebäuden gibt es einige interessante Neubauten zu entdecken.

Viel interessanter ist für mich, dass de Gaulle und Adenauer für die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks verantwortlich waren. 1973 habe ich (vorne rechts) an einer solchen dreiwöchigen Begegnung in St. Peter-Ording teilgenommen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Abend „Nach der langen Messer“ zur Halbzeit des Ferienlagers, an dem mir ein zwei Jahre älteres französisches Mädchen namens Pia das Küssen auf Französisch beibrachte. Ob ich in den restlichen zehn Tagen etwas gegessen habe, weiß ich nicht mehr so genau, aber ich erinnere mich noch an viele weitere Übungsstunden.

Ich glaube, auch das war Völkerverständigung im Sinne der Erfinder 😉

Einige Jahre später, 1986, erinnerte mich der Song „French Kissen“ von Debbie Harry immer wieder an diesen Sommer.

In einem Interview sagte Debbie etwas, das ich mir sehr zu Herzen genommen habe: „I think the best thing [Andy Warhol] taught me was always to be open to new things, new music, new style, new bands, new technology and just go with it. Never get mired in the past and always accept new things, whatever age you are“.

Leider habe ich mich bei der Wahl der zweiten Fremdsprache nicht für Französisch, sondern für Dänisch entschieden. Das lag auf der Hand, wenn man nur ein paar Minuten mit dem Fahrrad von der dänischen Grenze entfernt aufwächst. Immerhin habe ich ein paar Worte Französisch gelernt, die mir auf dieser Reise nützlich sein werden.
Im Gegensatz zu früheren Reisen nach Paris haben sich die Franzosen, die ich bisher getroffen habe, bemüht, mich zu verstehen. Deshalb werde ich meine Reise in Frankreich fortsetzen. Ich werde nicht durch den Tunnel nach England flüchten 😉

Gegen 15 Uhr verlasse ich Lille, weil ich endlich ans Wasser will. Bis Calais in der Hauts-de-France sind es knapp 100 km. Je näher ich dem Meer komme, desto klarer wird der Himmel.

Als ich das große Wasser sehe, denke ich, dass es mir überall auf der Welt gefällt, vor allem dort, wo es ein Meer gibt, aber leben möchte ich nur dort, wo es eine Alster gibt. 🙂

Der Sandstrand vor Calais ist sehr breit und sandig. Ein sehr hoher Dünengürtel schützt die dahinter liegenden Häuser vor dem ständigen Wind. Knapp 10 km weiter erhebt sich die 132 m hohe Mergel- und Kreideklippe, das Cap Blanc Nez. Von hier aus versuchte 1909 Hubert Latham, einer der Pioniere der Luftfahrt, den Ärmelkanal zu überfliegen.

Es lohnt sich immer, an den kleinen Denkmälern am Wegesrand zu verweilen, die oft spannende Geschichten erzählen, wie der Wikipedia-Artikel beweist.

Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen!

Das Gesicht des Bräutigams war bei jeder Aufnahme im Schatten.

Die Braut hatte sogar noch ihre Schuhe an.

Dieses herrliche Buffet ließ bei mir keine Wünsche offen.

Zum Ende des Tages sah ich der Sonne beim Untergehen zu.

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