

Gegen Mitternacht nehmen wir Kurs auf Skagen, um vom Skagerrak ins Kattegat zu segeln. Alle Segel sind gesetzt. Bei Windstärken zwischen 6 und 7 erreichen wir beeindruckende Geschwindigkeiten von 10,6 bis 11,7 Knoten. Der Wind hat die Wolken weggeblasen, die Sonne scheint über dem blauen Meer. Die Wellen verändern ihren Charakter, mit zunehmendem Wind setzen sie stolz ihre Kronen auf. Ab und zu läuft Wasser durch die Krängung der Artemis über das Deck und lässt es herrlich glänzen. Inzwischen haben sich alle an den Seegang gewöhnt und finden Spaß daran, den rhythmischen Bewegungen des Schiffes zu folgen. Das sind Segelbedingungen wie aus dem Katalog. Da macht das Fotografieren gleich noch mal so viel Spaß.



Ein-, nein, viermal am Tag dürfen wir uns auf kulinarische Köstlichkeiten aus der Kombüse freuen. Wie unser Koch und seine Helferinnen es schaffen, auf so engem Raum wahre Meisterwerke der Kochkunst zu zaubern, bleibt uns bis zum Ende der Reise ein Rätsel. Kreativ, abwechslungsreich und schön angerichtet werden uns Gerichte präsentiert, die jedem Restaurant zur Ehre gereichen würden.
Das Sprichwort “Der Koch ist der wichtigste Mann an Bord” stammt aus der Seefahrt. Auf langen Reisen war die Verpflegung der Besatzung entscheidend für deren Gesundheit und Moral. Ein guter Koch musste mit begrenzten Mitteln nahrhafte Mahlzeiten zubereiten, um nicht Gefahr zu laufen, über Bord geworfen zu werden.
Jorge und seine Helferinnen zauberten jeden Tag sehr schmackhafte und schön anzusehende Mahlzeiten auf die Back, was sich erheblich auf die Stimmung und Leistungsfähigkeit der Besatzung und der Auszubildenden auswirkte.
Die Besatzung tat ihr Bestes, um die gute Laune auch bei nicht optimalem Wetter aufrechtzuerhalten.
Unter der fachkundigen Anleitung und Anfeuerung der Besatzung wurden die Segel “gebrasst” und “gefiert”, was die Taue hielten, und das mit viel Spaß – und natürlich der einen oder anderen Schwiele an den verwöhnten Händen!




Etwa 130 Seile und Taue werden benötigt, um die Segel zu bedienen. Fallen zum Hissen der Segel und Schoten und Gordinge zum Trimmen der Segel. Die nach jedem Manöver sorgfältig aufgerollt werden müssen, damit sie beim nächsten Mal wieder einsatzbereit sind und sich nicht verheddern. Der Umgang mit einem Großsegler ist eine Kunst, die unsere Crew perfekt beherrscht.

Während ich noch schlief segelten wir gegen 2 Uhr morgens ins Kattegat mit Kurs auf Helsingør.