Glamis Castle und Dunnottar Castle

 

18.07.2024 Donnerstag 

Wenn man ein Auto in der Stadt statt am Flughafen mietet, beginnt das Abenteuer fast sofort. Nachdem ich mit dem Taxi zur Autovermietung im Stadtzentrum gefahren bin, war der Weg kürzer als zum Flughafen – ein Kostenvorteil. Der Nachteil ist jedoch offensichtlich, denn sobald man das Parkhaus verlässt, befindet man sich mitten im „linken“ Stadtverkehr. Die ersten Kilometer fühlten sich an wie eine Fahrt in der Geisterbahn, alles schien „verkehrt“. Obwohl ich schon in einigen Ländern mit Linksverkehr gefahren bin, war es wieder eine aufregende Erfahrung.

Die Fahrt ging weiter nach Nordosten zum beeindruckenden Glamis Castle. Es war beeindruckend, durch die Landschaft zu fahren und nach einer kurzen Fahrt durch den riesigen Park, der das Schloss umgibt, das majestätische Schloss zu sehen. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Linksverkehr genoss ich die Fahrt und freute mich darauf, mehr von der Umgebung zu sehen.

 

 

Glamis Castle, ein beeindruckendes Schloss im Nordosten Schottlands, gilt als Perle der Architektur und Geschichte. Das 1375 erbaute imposante Schloss ist nicht nur für seine ästhetische Schönheit bekannt, sondern war auch Schauplatz vieler historischer Ereignisse.

Es ist eng mit dem schottischen Königshaus verbunden. Besonders bekannt ist Glamis Castle für seine Verbindung zum britischen Königshaus und als Geburtsort von Elizabeth Bowes-Lyon, der späteren Queen Elizabeth, der Queen Mum.

Bei der Führung durch Glamis Castle tauchte ich ein in eine Welt längst vergangener Zeiten. Leider kann man nur einige der prachtvollen Räume, geheimnisvollen Gänge besichtigen, da das Anwesen noch bewohnt ist. Unser Führer erzählte Geschichten voller Magie und Mystik. Aber auch William Shakespeare hat eine spannende Geschichte zu erzählen: 

Bei Shakespeare war Macbeth Thane of Glamis. Die Vorstellung, dass Macbeth in diesen historischen, zum Teil fünf Meter dicken Mauern gelebt hat, bedient mein Interesse an Geschichte und Literatur auf das Beste.

Der lange Spaziergang durch den wunderschönen Landschaftsgarten, der das Schloss umgibt, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich bin immer wieder beeindruckt von der Pracht, die ein einzel stehender Baum entfaltet.

45 Minuten später stehe ich am Meer und Blicke auf Dunnottar Castle.

 

Bei diesem Anblick kommen echte Highlander-Gefühle auf! Für eine ausführliche Besichtigung des Schlosses und der Umgebung blieb leider keine Zeit, da ich mich um 17 Uhr mit meiner Freundin Penny verabredet hatte. Von der Burg nach Aberdeen, wo Penny wohnt, sind es nur 30 km, und ich war sehr froh, als sie beim Abendessen vorschlug, das Versäumte morgen nachzuholen.

19.07.2024 Freitag

Pünktlich parke ich vor Pennys Haus. Da wir uns wohl mehr als 20 Jahre nicht gesehen hatten, fiel die Begrüßung entsprechend stürmisch aus. Ist es nicht merkwürdig, dass man Menschen im Leben trifft, mit denen man, den Umständen geschuldet, lange, manchmal jahrelang keinen oder kaum Kontakt hatte, und dann miteinander sprechen kann, ohne sich fremd zu fühlen?

So ist es uns ergangen! Wir unterhielten uns bis spät in die Nacht.

Wenn ich auf Reisen bin, besuche ich gerne die Häuser und Wohnungen der Menschen. Hotels sehen überall gleich aus, aber die Aufteilung und Einrichtungen der Wohnräume ist in anderen Ländern oder Regionen oft ganz anders.

Penny wohnt in einem typischen Haus, wie hier üblich aus Granit gebaut mit beeindruckend dicken Mauern. Man betritt das Haus durch einen schönen Garten. Penny ist eine richtige Künstlerin und Vielleserin, denn überall stehen Bücherregale. Wie bei mir zu Hause.

 

 

Nach dem Frühstück fahren wir zum Dunnottar Castle. Die Burgruine liegt auf einem sehr hohen Felsvorsprung. Um sie zu besichtigen, muss man erst viele Stufen hinabsteigen und dann ebenso viele Stufen hinaufsteigen.

Heute scheint die Sonne, es weht ein angenehmer Wind, wir tragen keine Ritterrüstung, trotzdem sind wir oben etwas außer Atem.

Der Blick auf das Meer und die Küste ist wunderschön. Das Wasser ist so klar, dass man bis in die Tiefe hinein sehen kann. Das Wichtigste beim Immobilienkauf ist bekanntlich die Lage. Und die ist hier 1a. Allerdings bleibt die Frage unbeantwortet, ob es hier oben im Winter nicht etwas zugig ist.

 

 

 

 

Auch dieses alte Gemäuer hat viel zu erzählen ….

Über die Geschichte der Burg und ihrer Besitzer kann man bei Wikipedia spannende Geschichten nachlesen. So wurden hier 1651 die schottischen Kronjuwelen aufbewahrt und durch den Einsatz einer mutigen Frau vor dem Zugriff der Engländer gerettet. Erst 1660 tauchten sie bei der Wiedereinsetzung Karls II. wieder auf.

Wir fahren einige Kilometer bis zum kleinen Hafen von Stonehaven. Die Besichtigung der Burg macht Appetit auf das Mittagessen. Im feinen Fischrestaurant Tollbooth speisen wir fürstlich.

Wir waren überrascht, als wir am Abend feststellten, dass wir uns in letzter Zeit mit Ahnenforschung beschäftigt hatten. Wir sahen uns Pennys Ahnenforschung an, die weit in die englische, irische und schottische Geschichte zurückreichte. Meine Arbeit an der Biographie eines jüdischen Anwalts hat dagegen eine andere Dimension, sie reicht nicht so weit zurück und basiert auf anderen Quellen. Leider geht auch der spannendste Abend zu Ende. Ich habe den Eindruck, dass sich eine der beiden Katzen auf das Schlafengehen freut, denn sie springt zu mir aufs Bett und schnurrt.

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