Gestrandet! Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber davon später mehr!

In meinem Hotel gibt es kein Frühstück. Deshalb fahre ich schon um 8 Uhr los, was für mich als Frühaufsteher kein Problem ist. Ich fahre an der Küste entlang nach Buckie, wo ich in einer Bäckerei frühstücke und einen Kaffee trinke. In diesen kleinen Fischerdörfern ist die Fischerei längst Geschichte. Die Straßenfront ist meist sehr schmal. Sehr oft wurden die Häuser im Laufe der Zeit nach hinten, zum Garten hin, erweitert.



Bevor es weiter nach Elgin geht, mache ich noch einen kleinen Strandspaziergang. Ich habe Glück und kann in Sichtweite der Ruinen der Kathedrale von Elgin parken. Bevor ich die Ruinen besichtige, mache ich mir einen Kaffee.
Da in meinem Koffer noch etwas Platz war, habe ich meine kleine Kaffeemaschine mitgenommen, die man über den Zigarettenanzünder betreiben kann. Das ist purer Luxus und definitiv erlaubt, wenn man über 60 Jahre alt ist 😉

Ein Höhepunkt in Elgin ist die 1224 erbaute Kathedrale, die auch “Laterne des Nordens” genannt wird.
In Elgin tötete der schottische Heerführer Macbeth 1040 den schottischen König Duncan I.. Im Laufe der Geschichte wurde Elgin immer wieder von Plünderern heimgesucht, aber seine reiche Vergangenheit ist noch heute an den Gebäuden zu erkennen. Man könnte vermuten, dass die vielen leerstehenden Geschäfte von den Plünderungen zeugen. Die Läden von Wohltätigkeitsorganisationen wie Oxfam oder Krebs Hilfe scheinen gut zu laufen.
Die Stadt liegt in der Whiskyregion Speyside und ist ein idealer Ausgangspunkt, um die umliegenden Destillerien zu erkunden. Das werde ich aber nicht tun, denn ein zweiter Whisky ist mir schon zu viel. Leider!

Auf der Fahrt von Elgin nach Grantown-on-Spey erlebt man eine abwechslungsreiche Landschaft. Man reist an Flussufern, Wäldern und offenen Feldern vorbei. Die Aussicht auf die umliegenden Hügel und Täler ist atemberaubend. Einige Hügel der Cairngorm Mountains sind über 800 m hoch.

In Aviemore mache ich einen kurzen Zwischenstopp. Hier ist der zentrale Ausgangspunkt für Wanderungen in die Cairngorm Mountains. Das merkt man sofort an den Schuhen der Passanten 😉
Da es noch früh am Tag ist und mir die Ausrüstung für eine längere Wanderung fehlt, entschließe ich mich zur Weiterfahrt. In der Nähe liegt auf einer kleinen Insel die Ruine von Loch An Eilein. Die Wanderung dorthin ist nicht allzu lang und führt durch einen uralten Wald mit riesigen Bäumen.
Die Ruine ist aus der Ferne nur als Steinhaufen zu erkennen und nicht zu verwechseln mit Eilean Donan Castle, das ich vor 20 Jahren besucht habe.



Mein nächster Stopp sollte das Highland Folk Museum sein, aber so weit bin ich noch nicht gekommen. Plötzlich machte das Auto seltsame Geräusche und ließ sich schwer lenken. Mit eingeschalteter Warnblinkanlage suchte ich einen Parkplatz an einer Bushaltestelle. Zum ersten Mal in meinem Autofahrerleben hatte ich einen Platten. Vorne links in einem Reifen, der im Gegensatz zu den anderen drei fast kein Profil mehr hatte, war die Luft raus. Der Reifen hatte mehrere Beschädigungen auf der Innenseite.
Glücklicherweise stand ein Farmer auf seiner Weide und schaute nach seinem dort grasenden Bullen. Gerald bot mir an, mich ins nächste Dorf zu fahren, um einen Ersatzreifen zu besorgen. Der dortige Reifenhändler bestellte den Reifen für morgen. Gerald, der Held des Tages, fuhr mich zu meinem Auto zurück, damit ich meinen Koffer holen und dann ins Hotel fahren konnte. Wir vereinbarten, dass er mich morgen früh abholen würde, um den Reifen zu holen und mich zum Auto zu bringen.
Ich werde im Hotel Highlander in Newtonmore übernachten.
Wie sagt man so schön: Am Ende ist alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!
